Die
Feministin Zana Ramadani kämpfte als Aktivistin der Femen-Bewegung für
Gleichberechtigung. Die heute 32-Jährige wurde in Mazedonien geboren und wuchs
im Siegerland in ihrer muslimischen Familie auf. Mittlerweile lebt sie in
Berlin.
Die
Welt: Nach den Exzessen der Silvesternacht – auf wen soll man
wütend sein? Auf Araber? Auf Muslime? Auf Männer ganz allgemein?
Zana
Ramadani: Ganz klar:
auf Muslime. Nicht nur auf die muslimischen Männer, auch auf die muslimischen
Frauen, vor allem auf die muslimischen Mütter. Das Frauenbild, das uns in der
Silvesternacht entgegenschlug, wird im gesamten islamischen Kulturkreis gelebt.
In Mazedonien, wo ich herkomme, hätte unter den Muslimen genau das Gleiche
passieren können. Auch in Pakistan oder Bangladesch. In jedem islamischen Land
hätte das passieren können und passiert dort auch täglich. Denn die Werte sind
schuld an den Geschehnissen. Es sind die Werte des Islam.
Die
Welt: Welche Werte sind das?
Ramadani: Folgende: Frauen sind Bedienstete. Frauen sind Sklavinnen.
Wir sind Ware. Wir haben uns züchtig zu benehmen. Wenn wir einem Mann zu lange
in die Augen sehen, dann wollen wir ihn reizen und erregen. Alles, was wir tun,
und alles, was wir sind, ist reine Provokation. Deswegen müssen wir uns verhüllen.
Zugleich wird Männern damit unterstellt, dass sie triebgesteuerte Vergewaltiger
sind.
Die
Welt: Den Eindruck hatten in der Tat viele nach den Vorfällen von
Köln.
Ramadani: Ja, aber das ist natürlich Unsinn. Ich glaube nicht, dass
arabische Männer triebhafter sind oder mehr Testosteron haben als
europäisch-christliche. Muslimische Männer werden aber von klein auf mit einem
verächtlichen Frauenbild großgezogen. Diese Männer lernen, dass Frauen, die
einen kurzen Rock oder eine enge Hose tragen, verfügbar sind. Sie lernen, dass
sie das Recht haben, sie respektlos zu behandeln. Was viele Muslime und Imame
nicht verstehen, ist, dass sie nicht nur ein schlimmes Bild von Frauen haben,
sondern auch von Männern. Das Verschleierungsgebot unterstellt ja, dass Männer
nicht anders können, als sofort über eine Frau herzufallen, die ihre Haare
zeigt. Das Verschleierungsgebot unterstellt also jedem Mann, ein
triebgesteuerter Vergewaltiger zu sein. Die islamischen Werte sind also sowohl
frauen- als auch männerfeindlich.
Die
Welt: Wie kommen diese Werte in die Männer rein?
Ramadani: Im islamischen Kulturkreis ist es so, dass noch immer fast
ausschließlich Frauen erziehen. Die Frauen haben die Werte, unter denen sie
selbst oft gelitten haben, so verinnerlicht, dass sie sie sowohl an ihre Söhne
als auch an ihre Töchter weitergeben. Die Jungs werden schon von klein auf als
Prinzen behandelt und verhätschelt. Die Mädchen werden vor allem zur
Tugendhaftigkeit angeleitet. Sie müssen von Anfang an im Haushalt arbeiten und
der Mutter helfen, die Männer der Familie zu verziehen.
"Man
wird geehrt und gut behandelt, wenn man sich fügt", sagt Zani Ramadani.
Das betrifft auch eine züchtige Kleiderauswahl, sogar im Schwimmbad
Die
Welt: Haben Sie das in Ihrer muslimischen Familie so erlebt?
Ramadani: Ja, und zwar sehr extrem. Ich habe einen Bruder. Meine
Mutter hat ihn sehr verwöhnt und ihm alles nachgesehen. Ich als Mädchen wurde
mit unglaublicher Strenge erzogen. Ich hatte keine Freiheiten, und wenn ich
trotzdem draußen mit meinen Freunden spielte,
dann hat sie mich schon als kleines Mädchen als Dreck oder als Hure beschimpft
– lange bevor ich überhaupt wusste, was eine Hure ist. Ich habe mich in einem
langen und schmerzhaften Kampf von meiner Familie emanzipiert. Mein Bruder lebt
die Werte der muslimischen Familie munter weiter.
Die
Welt: Sind alle muslimischen Mütter so extrem?
Ramadani: Natürlich nennen nicht alle Mütter ihre Tochter Hure, nur
weil sie mit einem Jungen im Sandkasten gespielt hat. Die ältere Generation ist
sicher extremer als die jüngere. Aber die Vorstellung: Das darf ein Mädchen
nicht, das hat ein Mädchen zu tun und das ein Junge – das sitzt tief in der
islamischen Kultur.
Die
Welt: Wie verhält sich ein gutes muslimisches Mädchen?
Ramadani: Es widerspricht nicht. Es hat immer zu Hause zu sein. Es hat
sich immer in der Familie aufzuhalten. Und dann ist da natürlich noch dieser
Jungfrauenwahn. Die Ehre der Familie befindet sich zwischen den Beinen der
Tochter.
Die
Übergriffe auf Frauen in Köln sind noch nicht aufgeklärt. Die Polizei geht aber
von Tätern aus dem arabischen Raum aus. Ein Kulturkreis, in dem Frauen eine
deutlich untergeordnete Rolle spielen. Quelle:
Die Welt
Die
Welt: Also ist an der sexuellen Unterdrückung auch die Mutter
schuld?
Ramadani: Ja. Jede islamische Mutter bringt ihrer Tochter bei, dass
sie nur dann etwas wert ist, wenn sie als Jungfrau in die Ehe geht. Man hat in
der Ehe zu bleiben, man hat sich nicht zu trennen, man hat sein Schicksal immer
zu ertragen.
Die
Welt: Ist dieser Wahn neu oder war das schon immer so?
Ramadani: Das war schon immer so, nur hat es niemanden interessiert.
Die Medien sind darüber hinweggegangen, solange sich die Frauenverachtung in
den geschlossenen islamischen Milieus zutrug. Jetzt, durch die Vorfälle von
Köln, werden wir auf ein Phänomen aufmerksam. Das Phänomen, dass Frauen im
Islam nichts gelten. Aber jeder, der mit dem Islam aufgewachsen ist wie ich,
der kennt es nicht anders.
Die
Welt: Der Koran gilt ja als Wurzel des Übels. Das
Verschleierungsgebot, die Überlegenheit des Mannes werden aus ihm abgeleitet.
Andererseits gibt es im Koran auch Frauenhuldigung. Die Mutter hat
Heiligenstatus. Wie passen Frauenverehrung und Frauenverachtung zusammen?
Ramadani: Die Frau ist in manchen Suren und Hadithen die Heilige. In
anderen ist sie das Gegenteil, da ist sie die Schamlose, das Saatfeld des
Mannes, der sich an ihr sexuell bedienen darf. Es ist so, dass die Frau gut
ist, solange sie sich rein und züchtig verhält, solange sie sich unterordnet
und gehorcht und funktioniert. Man wird geehrt und gut behandelt, wenn man sich
fügt. Aber der muslimische Alltag ist auch abartig, er kommt gut in folgender
Sure zum Ausdruck: 'Eure Frauen sind für euch ein Saatfeld. Geht zu eurem
Saatfeld, wo immer ihr wollt.' Die Frau als Saatfeld, als Sexobjekt zur freien
Verfügung des Mannes – wenn man das seinen Söhnen und Töchtern beibringt,
wundert einen nicht, was da in Köln und überall im muslimischen Kulturkreis
passiert. Für mich steht fest: Diese Angriffe haben also etwas mit dem Islam zu
tun.
Die
Welt: Fühlen sich die Frauen in den islamischen Kulturen
vielleicht doch ganz wohl in ihrer Rolle?
Ramadani: Es gibt ja verschiedene Frauen. Die meisten halten still,
die akzeptieren alles, ihre Rolle und auch ihre eigene Minderwertigkeit. Die
tragen von klein an, zum Beispiel in Berlin auf dem Schulhof, freiwillig das
Kopftuch und verachten schon als Schülerinnen Mädchen, die das nicht tun. Von
diesen Mädchen geht oft ein wahnsinniger Gruppenzwang aus. Und es gibt die
anderen, die gegen ihre Eltern rebellieren, so wie ich zum Beispiel. Ich wurde
dafür jahrelang bestraft, mit Prügel, so hart, dass ich tagelang nicht sitzen
konnte. Übrigens hat mich immer meine Mutter verprügelt, nie mein Vater. So ist
es fast immer. Die Mutter schlägt zu. Die Mutter demütigt und misshandelt die
ungehorsame Tochter. Nach einer Weile hatte ich gelernt: Ich halte besser den
Mund, aus Angst vor Schlägen und Schmerzen.
Die
Welt: Wie ist es, als muslimisches Einwanderkind von einer freien
Gesellschaft umgeben zu sein?
Ramadani: Na ja, viele nehmen die freie Gesellschaft ja gar nicht
wahr. Die leben ihr muslimisches Leben einfach weiter, die sprechen weiter ihre
Sprache und leben weiter ihre Kultur. Die stellen nichts infrage, höchstens die
westlichen Werte, also die Werte des Landes, in dem sie leben. Sie verachten
die Werte ihres Gastlandes. Das ist weit verbreitet. Verachtung für die Kultur,
deren Vorteile sie gern in Anspruch nehmen. Dann gibt es aber auch Frauen (und
Männer) wie mich. Auf mich übten die westlichen Werte, die ich in der Schule, auf
der Straße, bei meinen Freundinnen sah, eine unglaubliche Anziehungskraft aus.
Für uns wird dann das Leben in der Familie zur Hölle.Die Welt: Was kann man denn in Deutschland tun,
um sich nicht dieses Mittelalter mit der Migrationsbewegung reinzuholen?
Ramadani: Da kann man viel machen. Wir müssen damit aufhören, zu
glauben, dass das mit dem Islam nichts zu tun hat. Das hat mit dem Islam sehr
viel zu tun. Wir müssen von den Migranten ganz viel fordern. Wir müssen vor
allem von den Migrantinnen viel
fordern.Islamunterricht soll vor Radikalisierung schützen
Die
Welt: Was denn?
Ramadani: Sprachkurse reichen nicht. Wir müssen den Wertewandel in
ihren Köpfen einleiten. Westliche Werte müssen ihnen nahegebracht werden. Wir
müssen die Frauen stark machen gegen ihre Männer. Heute ist es ja so: Eine
muslimische Familie kommt aufs Amt. Die Frau schweigt, der Mann redet irgendein
unverständliches Zeug. Hätten die Frauen mehr Kompetenzen, wären die Männer
plötzlich auf sie angewiesen.
Die
Welt: Wie soll das in der Realität gehen?
Ramadani: Bürgerkurse. Verpflichtend für jede Frau. Wer sich weigert,
kriegt kein Geld. Die Frau ist der Schlüssel zur Familie. Wir brauchen mehr
Mut, um unsere Werte zu verteidigen. Wir müssen die Muslime zwingen. Ohne Zwang
wird es nicht gehen. Wir müssen aufhören mit der falschen Toleranz gegenüber
dem Islam. Der Islam macht unsere Werte kaputt, und das müssen wir
verhindern.
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article150989935/Seid-wuetend-auf-die-muslimischen-Frauen.html
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