Nach langer Zeit habe ich mir heute wieder das heute-journal
angetan. Es ist die Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen, die der
“aktuellen kamera” am nächsten kommt. Und wenn Claus Kleber moderiert,
dann kann man im Hintergrund
Karl-Eduard von Schnitzler kichern
hören.
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Von Schnitzler (zweiter von links) interviewt den Außenminister der DDR, Lothar Bolz 1959 in Genf - CC BY-SA 3.0 de |
Heute freilich hat sich Kleber selbst übertroffen. In der Anmoderation
zum Jahresrückblick des “journals” sagte er: “Europa ist zusammen
geblieben, die deutsche Wirtschaft brummt, in der Flüchtlingskrise merkt
Deutschland verblüfft, wozu es fähig ist. Hilfsbereitschaft, Empathie,
Willkommen stellen in den Schatten, was Fremdenfeinde, Nationalisten
und Zweifler auf die Straße bringt.” Sie glauben es nicht? Dann schauen
Sie
hier, ab Minute 14.
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Der Alles-Kleber |
Der Komparativ von Fremdenfeind lautet Nationalist. Und von da ist es
nur ein Schritt zum Superlativ: Zweifler. Fremdenfeinde, Nationalisten
und Zweifler sind das, was man in der DDR “feindlich-negative Kräfte”
und noch früher “zersetzende Elemente” und “Wehrkraftzersetzer” nannte.
Sie bekamen Berufsverbot, wurden eingelocht oder zur Ausreise gezwungen.
Diese Vielfalt der Mittel steht heute nicht mehr zur Verfügung, aber es
ist gut, dass sich wenigstens einer traut, den neuen Klassenfeind beim
Namen zu nennen, die Fremdenfeinde, Nationalisten und Zweifler. Das
Pack, den Mob und die Dumpfbacken. Der Alles-Kleber machts möglich.
Siehe auch:
Was im Jahresrückblick des ZDF nicht erwähnt wurde.
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