Polizisten dementieren Angaben ihrer Führung,
wonach die Täter von Köln unbekannt seien. Die meisten Kontrollierten
seien Syrer gewesen. Den Tätern sei es vor allem um "sexuelles
Amüsement" gegangen.
Von
Wolfgang Büscher
,
Martin Lutz
, Till-Reimer Stoldt

Wesentliche Aussagen der Kölner Polizeispitze zu den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht (Link: http://www.welt.de/themen/uebergriffe-in-koeln/)
sind offenbar unwahr, wie am Einsatz beteiligte
Kölner Polizisten der "Welt am Sonntag" berichteten. Die Beamten wehren
sich auch gegen Vorwürfe von Bundesinnenminister Thomas de Maizière
(CDU) an die Adresse der Kölner Polizei. Der Polizeipräsident der
Domstadt, Wolfgang Albers, hatte am Dienstag gesagt: Man wisse nicht (Link: http://www.welt.de/150662120)
, um wen es sich bei den Tätern handele, die Passanten beraubt und Frauen sexuell belästigt hatten.
Die Kölner Polizisten sagten der "Welt am Sonntag", sie
hätten durchaus zahlreiche Personen kontrolliert und teils festgenommen.
Daher sei der Polizei auch bekannt, um welche Personengruppen es sich
handele. "Es wurden, anders als öffentlich dargestellt, sehr wohl von
zahlreichen Personen die Personalien aufgenommen", die zum Mob vor dem
Bahnhof gehört hatten.
Rund 100 dieser Personen seien kontrolliert worden; etliche
von ihnen seien der Wache zugeführt und in Gewahrsam genommen worden.
Bislang hat die Kölner Polizeispitze nicht berichtet, dass die Polizei
Täter festnahm oder in Gewahrsam nahm. Die Personenkontrollen ergaben,
berichten Kölner Polizisten weiter: "Nur bei einer kleinen Minderheit
handelte es sich um Nordafrikaner, beim Großteil der Kontrollierten um Syrer (Link: http://www.welt.de/themen/syrien-konflikt/."
Das habe sich aus vorgelegten Dokumenten ergeben. Bislang
zielen Vermutungen darauf, dass es sich bei den Tätern um
nordafrikanische junge Männer handelt, weil diese in Köln schon seit
über einem Jahr als kleinkriminelle Problemgruppe bekannt sind. Viele
der Kontrollierten hielten sich aber erst seit wenigen Monaten in
Deutschland auf. "Die meisten waren frisch eingereiste Asylbewerber (Link: http://www.welt.de/themen/asyl/)
. Sie haben Dokumente vorgelegt, die beim Stellen
eines Asylantrags ausgehändigt werden." Die Aufnahmestelle übergibt dem
Asylbewerber dann eine Kopie des Asylantrags mit Kopie des Fotos.
In einem weiteren Punkt widersprechen in der Silvesternacht
eingesetzte Beamte der offiziellen Darstellung. Es heißt, den Tätern sei
es primär darum gegangen, Passanten zu bestehlen. Die sexuellen Belästigungen seien nur nebenbei passiert. "In Wirklichkeit
verhielt es sich genau umgekehrt", so Kölner Polizisten zur "Welt am
Sonntag". "Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern um die
Sexualstraftaten oder, um es aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr
sexuelles Amüsement. Ein Gruppe von Männern umkreist ein weibliches
Opfer, schließt es ein und vergreift sich an der Frau."
Internes Papier vom 2. Januar widerspricht Albers ebenfalls
Internes Papier vom 2. Januar widerspricht Albers ebenfalls
Nicht nur die Aussagen der Polizisten widersprechen
Polizeipräsident Albers – sondern auch die Darstellung in einem
sechsseitigen Papier ("Einsatznachbereitung") der Führungsstelle der
Kölner Polizei vom 2. Januar. Es liegt der "Welt am Sonntag" vor. Die
Darstellung steht eindeutig im Widerspruch zu Albers' Aussagen.
Aus dem Papier ergibt sich nämlich ebenfalls, dass es sich
bei den Tätern zu einem Großteil um Asylbewerber handelt: "Bei den
durchgeführten Personalienfeststellungen konnte sich der überwiegende
Teil der Personen lediglich mit dem Registrierungsbeleg als
Asylsuchender des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge ausweisen.
Ausweispapiere lagen in der Regel nicht vor."
Laut Einsatzbericht wurden zwischen der Silvesternacht um 22
Uhr und Neujahr um 5 Uhr morgens von der Kölner Polizei 71 Personalien
festgestellt, elf Menschen in Gewahrsam genommen und 32 Strafanzeigen
gestellt. Außerdem gab es vier Festnahmen. Die Daten wurden im
Cebius-System der Einsatzleitstelle der Polizei dokumentiert.
GdP: "Ganz sicher Flüchtlinge unter den Tätern"
GdP: "Ganz sicher Flüchtlinge unter den Tätern"
Arnold Plickert, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei
(GdP) in Nordrhein-Westfalen, verteidigte in der "Welt am Sonntag" die
Kölner Polizisten: "Durch die Vorwürfe von Innenminister de Maizière
fühlen sich viele Kölner Kollegen völlig zu Unrecht angegriffen und an
den Pranger gestellt. Es ist schlicht falsch, dass die Polizei in der
Nacht niemanden festgenommen oder in Gewahrsam genommen hätte." Und es
stimme auch nicht, dass keine Personalien aufgenommen worden wären,
sagte Plickert. "Nach meiner Kenntnis wurden mindestens in 80 Fällen
Personalien kontrolliert, Menschen festgenommen oder in Gewahrsam
genommen."
Plickert verteidigte auch, dass Kölner Polizisten
Journalisten gegenüber die Wahrheit über die Silvesternacht äußerten:
"Dass die Kollegen nun anonym Informationen an die Öffentlichkeit
durchstechen, kann ich gut verstehen. Sie wollen mit den verbreiteten
Falschmeldungen aufräumen und sich wehren. Manche Beamte haben mir schon
mitgeteilt, sie fühlten sich, als seien sie die Täter."
Der GdP-Landeschef sagte weiter: "Auch dass angeblich nichts
auf Flüchtlinge als Täter hindeutet, halte ich für eine Falschmeldung.
Den Kollegen zufolge wurden von mehreren der kontrollierten Männer
Meldebescheinigungen des Bundesamts für Migration vorgelegt. Da waren
ganz sicher Flüchtlinge
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article150735341/Die-meisten-waren-frisch-eingereiste-Asylbewerber.html
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